Freitag, 12. März 2010

Daddy Cool. Theaterstück

Daddy Cool

Klaus Peter Buchheit

Ein Requiem in 5 Szenen für einen Schauspieler und eine Schauspielerin


Daddy Cool. Theaterstück © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )


Personen

Personen:

- Vater (V), Soldat (S), Mann (M), Alter (A), Tod (T)

- Tochter (T), Engel (E), Frau (F), Mädchen (M), Leben (L)

An der hinteren Wand hängt ein Set Küchenmesser. Davor auf dem Boden stehen drei Eimer mit gelber, roter und schwarzer Farbe. Am rechten Rand steht eine Windmaschine, daneben zusammengefaltet ein Folienschlauch. An der linken und rechten Wand sind zwischen Decke und Boden jeweils zwei weiße Laken eingespannt. Hinter jedem Laken steht ein Holzfass, gefüllt mit blutrotem Wasser.

1. Szene - Gebet

1. Szene - Gebet

V in einem langen, schwarzen Mantel, darunter ein Nachthemd; T in einem Trainingsanzug. Auf das vordere linke Laken wird ein Film über Schmetterlinge, auf das vordere rechte Laken ein Film über Käfer, Würmer, Asseln projiziert.

T:

Mach das weg!

V:

Tot warst du nicht.

Saßest tagelang auf dem Buch

u. rührtest dich nicht.

T:

Mach das weg! Mach es weg!

V:

Kalt war’s

u. dunkel, so dunkel, in der Trübe meiner Verzweifelung

ich hatte keine Lust mehr zu heizen

Scheite zu spalten

Bäume zu fällen

das Zimmer zu verlassen

T:

Faul warst. Hast dich eingesperrt u. bist vor uns geflohen.

V:

Tot warst du nicht.

Ich habe dich beobachtet, tagelang.

Hatte dich im Auge.

Erst hattest du mich geekelt. Ich dachte,

du seiest wieder so ein Ungeziefer,

wie sie aus den Ritzen gekrochen kommen,

wie sie die Kellertreppen hoch geschlichen kommen

Eindringlinge

Erinnerungsfetzen

dessen was ich schon längst vergessen hatte.

T:

Du hast doch alles vergessen. Hast du etwa nicht vergessen,

dass es mich gibt? Hast du nicht vergessen, wie man mit eigenem Fleisch

umgeht? Du bist so erinnerungslos wie der Schmutz in der Ecke,

der nicht weiß, woher er stammt.

V:

Tot warst du nicht.

Als ich dich von der Seite betrachtete, sah ich deine Farben schillern,

du saßest auf dem Buch,

auf meinem Buch

T:

Dein ein u. alles

T sprüht V mit Putzmittel ein

V:

(Hustet u. mit wegwischender Geste)

Ich wischte dich nicht weg, obwohl du auf meinem Buch saßest,

tagelang

wochenlang

monatelang

fast ein Leben

du rührtest dich nicht,

hattest du keine Nahrung nötig. Ich musste essen,

immerzu essen, wie es mich ekelte

all diese Dinge

die Wurst

das Fett

das Fleisch

die Marmeladenbrote

in den Mund zu stecken. Jeder Bissen würgte mich, ich konnte es nicht lassen.

T:

Für mich hattest du nichts übrig,

nichts übrig gelassen. Hast du mich überhaupt gesehen?

Hattest du mich gesehen, als du mich in den Keller einsperrtest,

zu den Spinnweben u. zu den Konserven,

zwischen die kalten Steine, die wärmer waren als dein Atem,

den du mir schreiend in die Visage schrieest,

ich solle dir aus den Augen gehen

aus dem Sinn gehen

du wüsstest nicht, wer ich überhaupt sei,

wer ich denn sei,

dabei habe ich die gleiche beschissene Nase wie du,

die gleichen Augen, die sich nicht schließen können,

die immerzu sehen müssen

den Dreck sehen müssen

in allen Ecken

in meinem Gesicht,

auf meinen Händen, zwischen meinen Beinen

immerzu sollte ich ihn wischen

schrubben

reiben

schaben

kratzen

Seele polieren

immerzu

doch du gingst nicht ab von mir

V:

(Schmiert sich gelbe Farbe ins Gesicht)

T:

Was tust du da? Drehst du jetzt völlig am Rad.

(Sprüht ihm das Putzmittel direkt ins Gesicht u. wischt es mit einem Lappen fast sauber)

V:

Warst nicht tot.

Saßest auf meinem Buch, auf meinem Kreuzworträtselbuch

1000 Seiten

hinein schrieb ich all mein Wissen,

ja, ich hatte Wissen. War einmal gescheit, hatte Nächte mit Lernen zugebracht,

mich durch die Fakten gefressen, man muss doch die Welt kennen

(schmiert sich mit roter Farbe ein)

T:

(Sprüht ihm wieder Putzmittel ins Gesicht u. wischt es sauber)

Drecksau!

V:

Jedes Kästchen ein Moment meines Lebens. Ich betete euch an. Das Gnu war mein Totem,

der germanische Wurfspieß meine Waffe

u. die Flüsse der Welt flossen durch meine Adern

jeden Tag

jede Woche

jeden Monat

jedes Jahr

T:

Seit ich zur Welt kam!

V:

Seit ich denken kann. Ich fiel in die Welt als erwachsener Mann.

Erwachte aus dem Babyschlaf mitten hinein in den Beruf.

Mitten hinein in ein Leben, in dem sie, seit ich denken kann,

auf mich einredeten.

In den Kästchen u. Reihen u. Spalten dieses Buches war Ruhe,

war Wissen

war Erinnerung

woher kam ich denn

(schmiert sich mit schwarzer Farbe das Gesicht ein)

T:

Ich weiß es. Auch wenn du es mir nie sagtest. Sprachst kein Wort.

Redetest zwar unaufhörlich.

Sprachst aber nicht mit mir.

Gut

du schrieest

schrieest, ich solle dir aus den Augen gehen. Solle im Keller bleiben,

solle mich einsortieren zwischen die Konservenbüchsen u. verfaulenden Äpfel,

solle mich einweben in die Spinnennetze.

Lachtest

die Spinnen hätten ihre liebe Freude an mir, die ich so blutleer sei.

Das sagtest du.

(Will ihn ansprühen, aber die Putzmittelflasche ist leer)

Nichts mehr da.

Du und dein Sparzwang.

Dein Geiz.

Ich war noch zuviel

V:

Warst nicht tot.

Schillertest im Licht.

T:

Du fantasierst. Hättest du mal aufgeräumt. Hättest du mal

die Augen geöffnet. Hättest du überhaupt mal etwas getan. Du schriest noch den Schmetterling auf dem beschissenen Buch an, er lebe u. er sei nicht tot.

Was glaubst du denn? Was glaubst du denn, wer du bist?

Wer glaubst du denn, was du bei dir bist, dass selbst so ein Vieh

bei dir bleibe.

Bei dir.

Da lachen ja die Hühner.

Da könnt ich gleich kotzen.

(Nimmt den Eimer mit gelber Farbe u. schüttet ihn gegen das hintere Laken)

Hättest du nicht Geld vom Staat bekommen,

so unendlich viel Geld,

du hättest deinen Arsch erheben müssen, du hättest mit anderen sprechen müssen.

Aber du.

Du hattest die Tür abgeschlossen. Hattest die Fenster verriegelt. Die Heizung versiegelt.

Wir lebten in Kälte.

Wir lebten in Dunkelheit.

Wir lebten im Schweigen.

Die einzige Wärme, die mir blieb, war die Wärme des Klopfens im Herzen.

Das Angstklopfen, das den Keller durchpochte wie Gehämmer, wie das Schlagen einer Eisenstange auf den Hinterkopf, um den Schädel zu spalten.

(Nimmt den Eimer mit roter Farbe u. schüttet ihn gegen das Laken.)

V:

Warst nicht tot.

Ich hier in der Tiefe der Verzweiflung.

T:

(Lacht ihn aus. Streckt ihm die Zunge raus. Spuckt ihn an)

V:

Ich hier aus der Tiefe meiner Verzweiflung,

ich bete das Buch an, bete dich an,

der du nicht tot warst,

der du da saßest u. wartetest in Ungeduld

u. Schuldlosigkeit.

Jenseits jeder Störanfälligkeit.

Ich hatte immer diese Störanfälligkeit in den Gliedern,

dieses Zucken, Gribbeln, Zittern,

ich hätte schreien können.

T:

Du hast geschrieen.

V:

Der Schmerz in meinen Ohren.

T:

Selbst wenn ich nur atmete, schicktest du mich in den Keller.

Ich warf alle Gläser mit roter Beete auf den Boden u. legte mich hinein, damit niemand die Wunden sieht, die Schrammen, die ich mir an den scharfen Kanten der Steine holte.

Ich blutete in die Krauttröge. Ich übergab mich in die Schmalzschüsseln. Ich kotzte in die Butterfässer. Du hast es trotzdem gefressen, dir das Kraut ins Maul gestopft, das Schmalz mit den Fingern zwischen die Zähne geschmiert, dir die Butter in die Kehle gepresst, als könntest nicht genug Fett abkriegen.

V:

Wie es mich ekelte.

Aber wenn ich dich auf dem Buch sitzen sah, sah ich mich.

So sehe ich wirklich aus.

Ich schimmere.

Gott, ich schimmere u. scheine u. bin bunt u. habe Flügel.

Gott, du hast mir Flügel gegeben u. hast mich leicht gemacht, dass ich in der Luft schwebe wie die Samen im Altweibersommer.

Du hast mein Inneres geschmeidig gemacht, dir zu ehren fettete ich es jeden Tag, dass es zart u. empfindsam blieb. Empfindsam für deine Worte, die ich

jeden Tag

jede Woche

jeden Monat

jedes Jahr

in die Kästchen eintrug. Fein u. säuberlich u. akkurat u. passend.

Alles war in Ordnung. Du hattest mich in dieses Leben geschickt

als erwachsenen Mann

als großes Kind

schillernd, wie der Schmetterling auf dem Buch.

Er war nicht tot.

Nein, tot war er nicht. So lebendig wie ich.

Wir warteten.

T:

(lachend)

Bis du schwarz wurdest.

V:

(beiseite)

Du hast mir immer am Kragen rumgemacht

Spucke auf die Fingerkuppe u. ins Gesicht

Scheiße, hat mich das angepisst

konntest du damit nicht aufhören

(zum Publikum)

Konnte sie damit nicht aufhören. Konnte sie nicht einmal hören.

Konnte sie nicht einmal sehen, wer ich war.

Konnte sie das nicht.

Konnte nicht.

Nicht.

(schreiend)

Nicht.

T:

(heulend)

Nie habe ich dich angefasst. Wie du mich nie anfasstest.

Du hast mich höchstens geschlagen. Einmal hast du mich geschlagen

(schlägt ihm mit dem Lappen quer durchs Gesicht)

Hast mich geschlagen.

Sagtest, ich Fremde solle dir aus dem Sinn gehen.

Ich sei deine Sünde.

Ich sei deine Strafe.

Ich sei an allem schuld.

Ich habe in deine Marmeladengläser geschissen.

Du hast es nicht bemerkt.

Ich habe auf dein Pökelfleisch gepisst.

Du hast es nicht gerochen.

V:

(hält sich die Ohren zu)

Du warst nicht tot.

Du sprachst zu mir.

Du erlöstest mich von der Strafe des Buches.

Vom Fluch des Schreibens.

Endlich musste ich die Welt nicht mehr abarbeiten.

Endlich konnte ich so dasitzen wie du.

Du, mein Gott,

den ich aus der Tiefe meiner Verzweiflung,

aus der Tiefe meiner Liebe,

meiner unendlichen Liebe,

ein Leben lang staute sie sich an,

anbete

(geht zum Laken u. drückt sein Gesicht ins Laken.)

Hier höre ich auf. Hier fange ich an.

Ich bin’s nicht mehr u. bin’s erst jetzt.

Ich. Ich da. Ich hier. Seht mir ins Antlitz.

Sieh mir ins Antlitz.

(packt T an den Haaren. Sie schreit. Presst ihr Gesicht gegen das Laken auf den Abdruck seines Gesichtes)

Sieh mir ins Antlitz.

Ich bin nicht tot.

Ich schillere. Ich schillere unendlich.

Und dahinter sind die ganzen Worte.

Alle Worte.

Die ganze Welt.

Die ganze Welt.

Die ganze Welt.

Die ich bin.

(Wirft sie auf den Boden. Legt sich auf sie. Sie schreit. Er hält ihr den Mund zu)

Du bist nicht tot.

Nein, tot bist du nicht.

Du bist ich. Hörst du.

Ich.

Ich.

U. dafür wirst du büßen.

Wie ich büßen musste.

Tagelang.

Wochenlang.

Monatelang.

Du warst das Zeichen meiner Strafe.

Du bist nicht tot. Du bist das Zeichen meines Gottes.

Du bist mein Gebet.

Meine Buße.

Du bist mein.

Du bist nichts.

Rein gar nichts.

(Zerrt sie zu den Farbeimern. Sie wehrt sich. Entflieht)

Ich kenne dich nicht.

Du bist tot.

Glaube nicht, ich habe nicht getötet.

T:

(Steht auf. Stellt sich an den Rand der Bühne. Zeigt mit dem Finger auf V. Dreht sich dann ganz langsam Richtung Publikum u. zeigt auf das Publikum)

V:

Ich öffnete das Fenster u. ließ den Schmetterling fliegen. Und das Buch hinterher. Weg mit dem Kinderkram.

T:

(Breitet die Arme aus u. ahmt Flügelschläge nach. Läuft wie eine Irre über die Bühne, mit den Armen schlagend)

V:

(Kniet nieder und klatscht rhythmisch in die Hände)

Licht aus.

2. Szene - Krieg

2. Szene - Krieg

S (modische Camouflage-Hosen, im HipHop-Stil tiefsitzend und viel zu weit, schwarzes Netzhemd, Spielzeug-MG über der Schulter)

E (weißes Engelskostüm, schwarze Springerstiefel, Cowboy-Pistolen links u. rechts an der Hüfte)

Während das Licht noch aus ist, setzt die Musik (Daddy Cool von Boney M) ein. Das Licht geht an, die Musik setzt aus.

S:

(singt, schießt dabei mit seinem MG)

Hey, daddy cool

hey, daddy cool

hey, daddy cool

She’s crazy like a fool

I’m crazy like a fool

She’s crazy like a fool

I’m crazy like a fool

She’s crazy like a fool

I’m crazy like a fool

E:

(singt, die Pistolen ziehend)

rattata – peng peng peng

rattata – peng peng peng

rattata – peng peng peng

S und E lachen. Schießen ins Publikum. Laufen durchs Publikum.

Kommen zurück auf die Bühne und tanzen miteinander.

S:

(singt)

We were born to be, alive
we were born to be, alive
born, born to be alive (born to be alive)
you see we're born, born, born, born to be alive

E:

(singt)
people ask me why i never find a place to stop and settle
down down down
but i never wanted all the things that people need to find their lives lives lives

E:

Noch eins. Noch eins. Ich kann nicht aufhören.

Es muss die ganze Nacht dauern.

Die Zeiten sind beschissen.

Aber die Nacht muss andauern.

Ich schlief seit Jahren nicht.

Am Tag verfolgt mich die Angst u. ich schwebe durch graue Wolken, deren Blitze mich erschlagen wollen.

Die Sterne der Nacht sind mir lieber, die schieße ich mit meinen Pistolen aus der Schwärze heraus. Sie machen pfff, pfff, pfff u. dann ist da nichts mehr. Nur noch die Weiße meines Ichs. Ich strahle und werde glücklich.

S:

Wer schläft, verpasst das Leben. In der Nacht kommen die Gespenster u. sagen dir, wo’s lang geht u. du weißt, wer du bist.

So entsteht Ordnung im Chaos und Sinn in der Scheiße.

Dann weiß ich wer ich bin. Also habe keine Angst. Ich beschütze dich, ich schieße sie alle tot. Ich bin der Schatten, der stets bei dir ist. Der Schatten, den die Dunkelheit hinter deinen Glanz wirft.

Beide umarmen sich. Beginnen zu tanzen.

S:

(singt)

You seem so far away though you are standing near
You made me feel alive, but something died I fear
I really tried to make it out
I wish I understood
What happened to our love, it used to be so good

E:

(singt)

So when you're near me, darling can't you hear me
S. O. S.
The love you gave me, nothing else can save me
S. O. S.
When you're gone
How can I even try to go on?
When you're gone
Though I try how can I carry on?

Beide werfen sich auf den Boden u schießen wie wild um sich.

S:

(steht auf, klopft sich den Staub von den Kleidern)

So genug. Werden wir wieder ernst. Schließlich ist Krieg.

E:

(summt noch; verstummt dann; steht auf; klopft den Staub ab)

Also gut. Wir sind ja offiziell nicht zum Vergnügen hier. Auch wenn ich nie so viele Liebesbekenntnisse höre wie zu diesen Zeiten. Auch Engel haben eine Seele, und auch die muss gefüttert werden. Zu Friedenszeiten werde ich stets bulimisch. Liebe macht nicht fett, aber glücklich, vor allem, wenn die Idioten gleich darauf in die Hölle fahren. (lacht; stöhnt; gluckst vor Lust). In Friedenszeiten lassen sie nur Sülze vom Stapel. U. von Sülze muss ich kotzen. Auch wenn ich sie mir reinstopfen muss wie das einsame Kind die Schokoladentafeln. Sülze macht so richtig fett. Du solltest mich dann sehen, wie eine gemästete Ganz (stapft über die Bühne, als sei sie fett). Aber die Zeiten sind ja mit dir zum Glück vorbei. Komm her mein Krieger.

(springt auf den Rücken von S; singt)

I'm an angel, I'm a devil
I am sometimes in between
Die I'm as bad as it can get
And good as it can be
Happy Sometimes I'm a million colors
Sometimes I'm black and white
Am I am all extremes
try to figure me out you never can
Songtexte so many things I am

S:

(mit E auf dem Rücken; das MG im Anschlag, läuft auf der Bühne umher, als fürchte er Feinde)

Sie sagte, ich sei immer in der Etappe geblieben.

Sie sagte, ich sei ein Feigling gewesen.

Sie sagte, ich sei kein Mann.

Sie sagte, ich könne nur dasitzen und nichts sagen.

Die Sau.

Die dumme Sau.

Was weiß die. Was weiß die schon. Ich schieße alle zu Klump.

Ich schlage sie alle durch die Wände.

Ich trete ihnen die Fresse ein.

Ich trete ihr die Fresse ein.

Die Sau.

Die dumme Sau.

Ich war nie in der Etappe. Aber soll ich das Gemetzel mitmachen.

(Zielt mit dem MG – E immer noch auf dem Rücken –)

Ich frage dich, soll ich etwa bei dem Scheiß mitmachen.

Ich könnte ja euch abknallen. Wie würd euch das gefallen?

Ihr dummen Wichser.

Ihr wollt doch, dass ich das mache.

Ein bisschen action.

Ich knall euch ab.

(Feuert ins Publikum. Lacht. E gibt ihm die Sporen)

Da habt ihrs.

In der Etappe.

Ich sei kein Mann. Ich habe Kinder gezeugt, einen ganzen Haufen, einen beschissenen großen Haufen voll.

Ich habe gesoffen u. ich habe geschissen.

Ich habe nach Schweiß gestunken.

Ich saufe immer noch.

(geht hinter das vordere linke Laken u. taucht den Kopf in ein Fass, greift mit den Händen hinein u. spritzt das rote Wasser auf das Laken. E springt ihm vom Rücken, greift ebenfalls mit den Händen in das Fass u. spritzt S hysterisch voll)

Kurze Stille

S u. E laufen wieder in die Mitte der Bühne. Bleiben regungslos stehen.

E:

(tonlos)

Dass da nichts ist.

Dass ich da nichts spüre.

Dass in mir alles leer ist. Leer wie eine ungefüllte Möse.

Ich könnte kotzen. Doch selbst die Zeit des Kotzens ist vorbei.

Es ist ja Krieg.

Peng Peng

Ja

Peng Peng

Ich bin müde. Ich könnte schlafen. Tausend Jahre schlafen.

Wie ein Engel.

(lacht)

Dass ich nicht bei ihm bleiben kann. Er spielt ja nur.

Weiß er es?

Weiß er es denn?

Aber er spielt nur. Ich kann nicht bleiben.

Sonst bin ich bald allein.

Und einsame Engel sind der allerletzte kitschige Scheiß.

Lieber springe ich in einen Teller voller Sülze u. fress ihn leer.

Aber es ist ja Krieg.

Peng Peng

Peng Peng

Ja

Peng Peng

Dabei hab ich ihn wirklich lieb. Er ist so oft da.

Es ist lustig mit ihm.

Auch wenn hinterher immer alles voller Rotweinflecken ist.

Rotweinflecken aufm Engelskostüm.

Wie sieht das denn aus.

Bin ich etwa ein gefallenes Mädchen?

Lass mich bloß mit dem Scheiß in Ruhe.

Hört ihr, es ist Krieg.

Peng Peng

Peng Peng

Ja

Peng Peng

(summt)

hey daddy cool

I’m a fool

born to be alive

sos

born to be alive

I’m a fool

a fool of an angel

a fuckin damm fool of an angel

born to be alive

hey daddy cool

angels can’t love

angels can’t love

außerdem ist Krieg

Peng Peng

Peng Peng

Ja

Peng Peng

S:

(tonlos)

was sage ich ihnen bloß

oh mein Gott

wo sind die Himmel hin, hier ist Wüste u. ich eine Dohle

hier ist eine Ruine u. ich bin eine Eule

ich bin Stückwerk

eine Kante aus der Zeit, ein Schnitz im Raum

ein Windhauch der Stunde

einst brannte ich u. mein Herz brannte

einst fror ich in den Nächten u. wachte u. klagte u. rannte in die Stadt

meine Liebe zu suchen

u. fand sie nicht

ich suchte die Augen nah an der Erde jeden Flecken ab

ich nässte den Weg, ihr eine Spur zu legen

der Staub fraß meine Spuren

u. der Staub fraß meine Gefühle

im Staub war ich groß geworden, im Staub betete ich das Fleisch an

u. betete die Abbildungen des Fleisches an

ich spürte mich nicht

meine Hand fasste mein Bein, aber ich erkannte es nicht

u. meine Hand griff meinen Kopf, aber ich wusste nicht, was ich da hielt

u. im Wasser sah ich ein Bild, das glich mir

u. doch hatte ich keine Ahnung, wen ich da sah

in jeden Spiegel musste ich glotzen

Fratzen kamen mir daraus entgegen

Grimassen

die nach mir schielten, deren Blicke ein Fragezeichen formten

ich wusste keine Antwort

das Reden wurde mir Spiel

lieber blies ich Rauch aus meinem Mund

Rauch, der durch meine Lungen gegangen war

der mein Blut geschwängerte hatte

im Kopf blühen Wolken auf u. nehmen die Form von Gesichtern an

Stille

S:

(singt):

Je t’aime je t’aime

Oh oui je t’aime

E:

(singt)

Moi non plus

S:

(singt)

Oh mon amour

E:

(singt, hält dabei eine Pistole als Strapon zwischen die Beine):

Comme la vague irrésolue

Je vais, je vais et je viens

Entre tes reins

Je vais et je viens

Entre tes reins

Et je me retiens

S geht zu den Messern, sucht eins aus, geht zu dem vorderen linken Laken und zerschlitzt es in Zeitlupe

E:

(singt wie zuvor):

Comme la vague irrésolue

Je vais, je vais et je viens

Entre tes reins

Je vais et je viens

Entre tes reins

Et je me retiens

S steigt durch das zerschlitzte Laken, trägt das Fass auf die Bühne u. gießt den Inhalt über sich

E:

Krieg ist.

Ich hab ihn so lieb.

Aber Krieg ist.

Peng Peng

Peng Peng

Ja

Peng Peng

(wirft die Pistolen in den Zuschauerraum)

S:

Die Dohle schreit. Ich lief durch die Nacht.

Ich schoss ihnen Löcher in den Leib.

Ja.

Ich lebte in der Etappe.

Na und?

Es hätte was werden können.

Es hätte was werden können.

Aber es war ja Krieg.

Ach was soll der Scheiß.

(Wirft das MG in den Zuschauerraum; greift nach der Hand von E und reißt sie an sich; beide beginnen zu tanzen und singen)

S / E:

(singen):

But has another found a love that i let down
Love failed to recognize
And if you're still all alone
Well baby, come back home
And let's give it one more try
I'm so happy to see you again
I'm so happy to see you again, yeah
Haven't been so happy
Since i don't know, i don't know when to see you again

Stille

S / E

(drehen sich mit dem Rücken zum Publikum, gehen ab, drehen sich dabei noch einmal um und rufen):

Peng Peng

Licht aus.

3. Szene - Liebe

3. Szene - Liebe

M in Pyjamahosen. F trägt Pyjamaoberteil. Auf der Bühne liegen Puppenbabys. M nimmt während der Szene immer wieder ein Puppenbaby u. reißt ihm Arme u. Beine aus. F hat ein Handy in der Hand.

M:

Wieder ging alles schief.

Wieder so eine Nacht. Wieder nur nachgelaufen. Geschaut. Nicht mitgemacht.

F:

Ruf mich an.

Ruf mich endlich an.

Wann machst du endlich mal, was ich dir sage?

M:

Sie drehte sich.

Sie tanzte u. lachte.

Aber nicht mit mir.

Ich sollte es sehen. Natürlich.

Deshalb tat sie es ja.

Sie tat es, weil ich dabei war.

Ich sollte es sehen.

Aber es tat weh.

Wie ich da am Rand stand u. die Lähmung spürte.

Sie kroch die Beine hoch.

Sie schlich in die Arme.

In den Kopf.

U. es explodierte in meinem Kopf.

Herrliche Farben waren da.

Ich spürte was. Ich wollte, dass sie es tat.

Ich wollte es sehen.

Es sollte wehtun.

Am liebsten hätte ich mich an den unteren Rand der Theke gesetzt.

Wie ein Bierfilz,

der runter gefallen ist.

Den man verloren hat.

Zertreten.

Verdreckt.

Sie tanzte. Sie küsste. Eine andere.

Ich hatte gehen wollen.

Sie hielt mich zurück.

F:

Du Scheißkerl, ruf endlich an.

Wie soll ich so leben?

Hä?

Wie soll so die Ordnung bestehen bleiben?

Die Dinge funktionieren?

Wie soll das gehen?

Du müsstest dich langsam schon mal entscheiden.

Zum Beispiel, mich endlich anzurufen.

Was willst du denn?

Es ist doch alles in bester Ordnung.

Mein Gott, ich hatte halt keine Zeit.

Das ist doch kein Weltuntergang.

Wenn man mal keine Zeit hat. Ich musste mich ausnahmsweise

mal um jemanden anderen kümmern.

Dem ging’s nicht so gut.

Dir ging’s doch gut.

Es lief doch alles. Es war doch alles super.

Das Ambiente hat gestimmt.

Dein Aussehen war ok.

Alles super.

Du sahst nicht aus, als würde dir was fehlen.

Manchmal sahst du aus, als wäre dir alles zu viel.

Du wolltest doch gar gehen.

Du wolltest mich nicht.

Du wolltest nicht, dass es mir gut ging.

Dass ich mich amüsiere.

Ja, das wolltest du nicht.

Du willst nicht, dass ich Spaß habe.

Du gönnst mir nichts.

Alleine wolltest du mich lassen. Ich hatte gesehen, wie du deine Tasche nahmst.

Davonstehlen wolltest du dich.

Meinst du, dass das nett ist?

Sag!

Meinst du, dass man jemanden so behandeln sollte.

Einfach gehen.

Nichts sagen.

Wie soll ich wissen, was los ist, wenn du nichts sagt.

Wie soll ich wissen, was zu tun ist, wenn du signalisierst,

dass dir alles zu viel ist.

Da bin ich dann überzählig.

Also kann ich mich dann auch amüsieren.

Aber das gönnst du mir nicht.

Scheißkerl.

Ruf mich endlich an.

M:

Das Herz zersprang mir, als sie sich küssten.

Das Herz sprang mir auf u. schrie: das bist du.

Es schrie:

du darfst nichts ändern. So muss es sein.

Die anderen müssen sich küssen u. du schaust zu.

Dann passiert dir auch nichts.

Das bist du.

Nichts darfst du ändern, nur zuschauen, sei froh, dass du dabei bist.

In deinem Kämmerlein bekämest du das nicht zu sehen.

Und sind wir mal ehrlich,

ist doch besser als Internet,

als die Fantasien.

It’s real.

Das ist das Leben, mein Lieber.

Stille

M:

Aber ich will das nicht mehr. Dieses: Wieder mal.

Es tut immer noch alles weh.

Wieder zu allen gelaufen u. sie mit dir belästigt.

Wieder mal.

Allen hast du es gesagt, wie es dir geht, nur ihr nicht.

Wieder mal.

Wieder mal musstest du zusammenbrechen in der Hoffnung,

sie verstünde.

Aber sie versteht das nicht.

Ich ruf sie nicht an.

Die kann mich mal.

Nichts sag ich ihr mehr.

Ihr nicht.

Ich bin dann weg.

Das will sie doch.

Sie wollte mich doch vertreiben.

Warum hätte sie sonst so gehandelt.

Warum, frage ich euch. Ihr müsste es doch wissen.

Ihr kennt euch doch damit aus.

Sonst wärt ihr doch nicht hier.

Wärt nicht gekommen.

Glaubt ihr, ich könne euch Lösungen geben.

Glaubt ihr das.

Glaubt ihr, ich wüsste Bescheid u. hier würde sich was lösen.

Stellvertretend.

Ich bin doch der, der zuschaut, der am Rand steht u. zuschaut,

am unteren Ende der Theke.

Der verfilzte Bierfilz (lacht)

Wie viel Striche sind denn drauf.

Bestimmt rundrum zugekritzelt.

Eine Nummer drauf geschrieben. Ihre Nummer, für einen anderen.

Sie schrieb mir ins Gesicht ihre Nummer, damit ein anderer sie lese

u. sie anrufe.

Soll er doch anrufen.

Ruft ihr doch an.

Die Nummer steht in meinem Gesicht.

Was denkt ihr, sind wir auch nur so ein Paar, bei denen es nicht mehr prickelt.

Die ein bisschen Aufmunterung brauchen.

Ein bisschen Pepp.

Bei denen es nicht mehr schnackelt.

Ich bin ihr Filz, auf den sie ihre Nummer schreibt,

damit die Welt zu ihr komme,

oder ihr Papa,

oder ihre Mama,

oder alle Männer,

oder alle Frauen.

Dazu bin ich da, ein Filz,

den man dazu missbraucht, dass andere kommen,

u. das Liebesspiel spielen.

Ich wolle ja nicht spielen.

Oder noch besser: das sei doch mein Spiel.

Warum ich nicht andere kennen lernen würde.

Ich hätte sie doch schon lange erspäht.

Ich könne ihr doch nichts vormachen.

Ihr nicht.

Sie wisse genau, was da abgeht.

Ich sei doch wie sie.

Ich mache das doch auch.

Sie sei doch auch nur Spielball.

Sie mache das doch für mich.

Ich wolle das doch sehen.

Warum sei ich sonst da.

Damit in meinem Kopf die Blumen aufschießen u. blühen.

Das habe ich doch gesagt,

u. sie könne sich nur an das halten, was ich sage.

Ich sage aber nur Scheiße.

Oder.

In mir sagt es ganz anderes.

In mir schweigt es.

In mir heult u. schreit es.

In mir lächelt es,

weil da was Gewaltiges ist.

Aber das zeige ich euch nicht.

Nein, das ist meins.

Ganz allein meins.

Gehört nur mir.

Habt ihr nicht verdient.

Nein.

F:

Warum ruft er nicht an?

Dreckskerl.

Alle Dreckskerle.

Ich hasse sie, weil ich sie liebe.

Ich liebe sie, weil ich sie hasse.

So war das immer.

Immerzu.

Das ist das Geheimnis.

(lacht)

Ach was,

es ist ein Spiel u. ich spiele es.

Das ist alles.

Ich soll es doch spielen.

Das wollte er doch.

Das sagte er doch.

Er könnte also mal ein bisschen Applaus geben.

Es könnte jetzt mal ein bisschen Applaus geben.

(klatscht)

So geht das.

Das macht ihr jetzt alle mal.

Hopp.

Jetzt stellt euch nicht so an. Jetzt klatscht mal in die Hände.

Ist doch nicht so schwer.

Sonst muss ich das hier vertagen.

Könnt ihr nicht nächste Woche wieder kommen.

So Dienstag um drei.

Das würde passen. Das wäre in Ordnung.

Jetzt ist es nicht der richtige Augenblick. Ihr seht doch,

dass ich telefonieren muss.

Dass ich auf einen Anruf warte.

Dass ich spielen muss.

Dieses Spiel.

Dass er endlich anruft.

U. wenn er anruft, werde ich auflegen.

Oder noch besser, ich sage ihm, dass er an einem anderen Tag anrufen soll.

Oh ja.

Fein.

Ich muss ja gerade spielen. Ich habe ja gerade Beschäftigung.

Ich hab ja gerade gar keine Zeit.

Ich muss ja hier spielen.

Mit dem da.

Der muss mich sehen. Das wollte er doch.

Vielleicht könnte ich mit euch

(zeigt ins Publikum)

ein bisschen spielen.

Ein bisschen tanzen,

ein bisschen küssen.

Das würde ihm bestimmt gefallen.

Er hat mich doch wegen euch mit hierher genommen.

Ich bin doch die Schöne.

Das sexy Ding. Das: Sex sells.

Es geht doch um meinen Arsch.

Um meine Titten.

Um meine Titten u. um meinen Arsch.

Das ist doch alles.

Deshalb bin ich doch hier.

Also kann ich ein bisschen Amüsierbetrieb machen.

Oder.

Ist doch nur gerecht.

Also komm ich zu euch

dann sieht es so aus, als würde ich ihm zusehen.

Das will er doch.

Er wird es nicht merken, wenn ich mich von euch küssen lasse.

Ihr werdet mich küssen.

Was braucht ihr was zu sehen.

Ihr könnt ja nächste Woche wieder kommen.

Nächsten Dienstag um drei.

Das ist eh ein besserer Termin.

Heute passt es mir gar nicht.

Ruft ihr mich an?

(F geht zu M u. schreibt mit Lippenstift eine Handynummer in sein Gesicht)

Da habt ihr meine Nummer.

Ruft mich an.

Ich muss jetzt gehen.

Ich hab was anderes vor.

Etwas Wichtigeres.

Aber ruft mich an,

Ihr Dreckskerle.

Ihr Nutten.

Ihr.

Ich.

(geht ab)

M reißt das hintere rechte Laken ab u. tunkt es ins Fass. Er schlägt mit dem nassen Laken um sich. Wringt es über seinem Kopf aus

M:

Ah

M schlägt wieder mit dem Laken um sich.

M rollt das Fass in die Mitte der Bühne. Es schwappt über.

M:

Ah

M holt das nasse Laken u. schlägt wieder um sich. Wirft es dann an die hintere Wand.

M:

Ah.

M nimmt die Puppenbabys u. schmeißt sie alle in das Fass.

M:

Ah.

M steigt in das Fass.

M:

Ah.

M:

Jetzt haben wir den Salat.

M planscht, spritzt um sich. Wirft ein paar Puppen aus dem Fass.

M:

Ah.

Was für ein Salat.

(M lacht)

Was für eine Sauce.

Meine Sauce, die ich mir eingebrockt.

(M lacht)

Ah

Was für eine trübe Brühe.

U. ich bin das Trübe darin.

(M lacht)

Ah.

Stille

M räuspert sich.

M:

Es muss ja endlich mal gesagt werden. Ich weiß es.

Aber was soll ich sagen?

Es wird mir schon was einfallen.

M räuspert sich.

M:

Ah.

Salat.

(als Stimmübungen)

Sa lat

Trüb e

Sup pe

eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht

ssssst

pffffft

uuuuuoooooaaaaaeeeeeeiiiiiii

Ah.

Salat.

Trübe.

Ich zögere. Ich zögere noch.

Ich warte noch ein bisschen.

Stille

(M planscht)

(M nimmt ein Puppenbaby u. reißt ihm Arme u. Beine aus)

M:

Wolle ma se roilasse?

Es war nachts in einer Bahn

wir sind nicht nach Hause gefahrn

wir sind nicht zu uns gegangen

wir waren in dem Schacht gefangen

(M zu sich):

geht doch. also weiter

M:

wir haben uns nicht angeblickt

wir haben uns nicht gefickt

(M lacht)

wir haben uns nicht gekannt

wir sind zusammen weggerannt

vor uns sind wir geflüchtet

das hat uns aufgerichtet

so hatten wir die Illusion

es würde schon

Aber in Wahrheit wie soll ich sagen

saßen wir im letzten Wagen

u. der Wagen war abgehängt

niemand hat ihn mehr gelenkt

(lacht)

(M zu sich)

Was für ein Blödsinn

M:

In dem Wagen saßen wir

u. tranken Bier

da saßen noch ein paar

so verrückt wie wir, ja klar,

Sie warfen Tabletten ein

für den netten Schein

die redeten mit ihrem Spiegelbild

u. fuchtelten mit den Händen ganz wild

Irgendwann

ich bin ja ein Mann

stand ich auf

u. setzte mich auf eine andere drauf

u. kotzte ihr ins Gesicht

sie lachte nicht

sie lachte nicht

u. als ich die Augen aufmachte

als ich erwachte

hatte ich nur wieder mal

wie damals schon im Kreissaal

gegen die Scheibe gekotzt

u. mich selbst zugerotzt

M steigt aus dem Fass. Tut so als ob er weinen würde.

M tritt das Fass um.

M weint laut u. künstlich.

M:

Ich fühle nichts.

M ab

Licht aus.